Freiheit

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Frei sein, tun und lassen was man will, wer träumt nicht davon, wie oft wünscht man es sich.

Der Mann von nebenan, sagte eines Tages zu seiner Frau, ich brauche meine Freiheit ich halte es so nicht mehr aus. Ich kann nicht mehr atmen, mir ist alles zu eng, ich fühle mich angekettet, es hängt alles an mir wie Blei.
Eine Frau mit zwei weinenden Kindern an der Hand, blieb verständnislos zurück.

Er ließ alles hinter sich, stieg auf einen hohen Berg und schrie

 Frei, endlich frei !

Ich bekomme wieder Luft und spüre das Leben.
So war es auch, die Welt stand ihn nun offen, überall konnte er nun hin, endlich konnte er tun und lassen was er wollte,  nun war er FREI „

Er bereiste die ganze Welt, lebte manchmal nur von der Hand in den Mund, hin und wieder nahm er auch Arbeiten an, denn auch die Freiheit kostet Geld. Er dachte nur noch an sich, war egoistisch und kümmerte sich um niemanden.

Er schloss keine waren Freundschaften und die Liebe behielt er für sich, er hatte Angst um seine Freiheit und die würde er für nichts aufgeben. Er verschwendete keinen Gedanken an seine Familie, dachte nie an sie, er genoss das jetzige Leben und mehr wollte er nicht.

Jedoch die Jahre vergingen und er wurde ein alter Mann, immer öfter sehnte er sich nun doch nach Menschen und Geborgenheit. So manchen Pärchen sah er gedankenverloren hinterher und dabei mussten er immer  öfter an seine Familie denken.
Dachte an seine Kinder, was wohl aus ihnen geworden ist, hatten sie je nach ihm gefragt?
Hatte seine Frau wieder einen Mann an ihrer Seite?

Plötzlich wurde ihm die Freizeit zu anstrengend, er wünschte sich jemandem an seiner Seite, ein gemütliches Zuhause, er wollte zu jemandem gehören. Doch er hatte nicht vorgesorgt, nie an die Zukunft gedacht, dafür hatte er keine Gedanken verloren.

Eines Tages beschloss er seine Familie zu besuchen, bei dem Gedanke an die Familie fühlte er eine gute Wärme die in ihm aufsteigen und auch Angst.

Als er vor dem Haus stand, dass er vor Jahrzehnte verließ, wurde er sehr traurig und die Angst wurde größer. Er hörte Lachen aus dem Haus, kleine Kinder die spielten sah er auch, ein Hund der bellte und  mit den Kindern spielte.
Das Bild das sich ihm da bot, war das einer glücklichen und zufriedenen Familie, es schmerzte ihn und zum ersten Mal stellte er sich die Frage.

War es das wert, was ist mir von meiner Freiheit geblieben? Ja ich habe meine Erinnerungen, kann eine Menge erzählen, doch wem soll ich sie erzählen, wer hört mir zu?

So stand er eine ganze Weile vor dem Haus, als ihn plötzlich eine vertraute Stimme aus seinen Gedanken riss.

Seine Frau von der er wegging um frei zu sein, stand nun lächelnd vor ihm. Sie verspürte keinen Zorn ihm gegenüber, sie stellte ihn nur eine Frage.

Hast du sie gefunden, die Freiheit die du gesucht?
Bist du nun glücklich und erfüllt von deinem Leben, ich hoffe du bist so glücklich wie ich.

Ich muss mich bei dir bedanken, da du damit auch mir die Freiheit gegeben hast. Denn ich habe einen Mann gefunden, der mit mir das Leben teilt, der mir Halt und Liebe gibt.
Wir haben unser Leben genossen, all die Jahre waren so schön, ich hatte nie das Gefühl eingesperrt zu sein, wir hatten die Freiheit die wir brauchten, doch niemals waren wir allein.

Deinen Kindern ist er ein guter Vater, Freiheit hatten sie genug, sie waren nie gefangen, sie waren frei. Auch ist er ein guter Großvater, er erzählt unseren Enkelkindern viele Geschichten über die Freiheit und er lehrt  ihnen auch, die Wertigkeit einer Familie nie zu vergessen.

Ich bin dir auch nicht mehr böse, denn ich hab mein Glück gefunden.

Mit Bedauern sieht sie in an und spricht, was machst du nun mit deiner Freiheit?

Mit schweren Schritten geht er nun fort, er fühlt sich alt, einsam, krank und allein. Noch einmal dreht er sich um und blickt zu dem Haus. Hier könnte ich wohnen, zwar nicht ganz frei, dafür gefangen in Liebe, Geborgenheit und viel mehr.

Noch lange hört er die Worte von seiner früheren Frau und er denkt sich, frei sein bedeutet einsam zu sein.
Mein Leben lang war ich  auf der Suche nach der Freiheit, doch richtig frei war ich nie und nun werde ich ein gefangener meiner Erinnerungen sein.

Die Freiheit hat ihren Preis und im Alter kommt die Rechnung, dann ist man oft alleine.

 

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Über die Autorin
Liselotte

Liselotte

Seit vielen Jahren schreibe ich leidenschaftlich gerne und halte meine Gedanken, inspiriert durch Schicksale, Lebensveränderungen oder Erlebnisse auf Papier fest. Manchmal lustig, manchmal traurig, aber immer ein wenig zum Nachdenken.
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