Der Tot, Freund oder Feind

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Ohne Leben gibt es keinen Tot, wir werden geboren und schon steht der Tot neben uns.

Man ist Jung und kennt den Tot nur aus Märchen und Geschichten. Man wird älter und weiß nun wie es ist, wenn er Menschen mit sich nimmt.

Je älter man wird umso mehr lernt man den Tot kenne und hasst ihn, er bringt Kummer, Leid und oft die Einsamkeit.

Er nimmt uns den liebsten Menschen auf dieser Welt, er holt sich alt und jung, gesunde sowie kranke, er macht vor niemandem halt. Er zerstört auch so manches Leben der Hinterbliebenen, macht ihr Leben zur Qual.

Und doch gehört das Leben und der Tot zusammen, wie Sonne und Mond, wie Ebbe und Flut, wie Lachen und Weinen. Er wird gehasst, geliebt und manchmal auch voller Sehnsucht erwartet. Er kann Freund und Erlöser sein, jedoch auch unbarmherzig, grausam und hart. Für einige Menschen ist er der Erlöser, wenn er ihn endlich erlöst von seinen Qualen. Andere wiederum lässt er am Leben, sie müssen Schmerzen ertragen, leiden Tag ein und Tag aus.

Es ist grausam, wenn er den Eltern seine Kinder nimmt, dass kann man nicht verstehen, was hat das für einen Sinn. So ist es doch nicht richtig, kein Kind sollte vor den Eltern verlassen diese Welt.

Oft streift er die Menschen nur, berührt sie ganz leis, er gibt ihnen ein Zeichen, er will sagen, gib acht. Manche verstehen diese Zeichen, nehmen diesen Hinweis an, sind dankbar dafür und ändern ihr Leben. Andere Menschen ignorieren diese Zeichen, schütteln sie ab und leben ihr leben so wie bisher. Hätten sie doch kurz nur innegehalten und ein wenig nachgedacht, er wäre noch am Leben und hätte seinen Lieben viel Schmerz und Leid erspart.

Oft ist der Tot auch hinterhältig, versteckt sich hinter einem lachenden Gesicht, stellt den Menschen auch so manche Falle und schlägt ganz plötzlich zu.

Es wird auch erzählt, manche Menschen können mit ihm sogar verhandeln und gewinnen an Zeit. Jedoch nur der, der achtsam ist und hört auf sein Gefühl, gelingt es jedoch nur ganz selten.

Es ist wie in der Erzählung vom Ritter Franz von Kobell: „Der Brandner Kaspar und das ewige Leben“ Der Brandner Kaspar macht den Tot betrunken und überlistet ihn beim Kartenspiel. Er gewinnt 18 Jahre, jedoch an seinem 75 Geburtstag überzeugt er den Tot, ihn doch in den Himmel zu holen.

Natürlich ist das nur eine Erzählung, doch so manche Menschen würden das auch gerne tun.

Es wird gesagt, jeder Mensch sucht sich den richtigen Moment aus, wann er den Tot zu sich lässt. Es gibt Menschen, die eilen ihm hinterher, reichen ihm früher als gedacht ihre Hand. (Doch nein, so ist es nicht, denn so war es schon immer für diesen Menschen bestimmt.)

Es gibt Menschen, die wollen von einem geliebten Menschen an der Hand gehalten werden bis zum Schluss. Andere wiederum gehen still und allein aus dieser Welt.
Dann gibt es Menschen, die müssen leiden, haben Schmerzen, möchten nicht mehr Leben und der Tot, er erlöst ihn nicht.

Wie oft stellt man sich dann die Frage: „Warum, wieso, was hat es für einen Sinn?“ Diese Frage braucht sich niemand zu stellen, denn die Antwort weiß nur der Tot.

Am Tag der Geburt unterschreibt das Leben einen Vertrag mit dem Tot, daran lässt sich nichts ändern, das ist der Preis für das Leben.

 

 

Über die Autorin
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Liselotte

Seit vielen Jahren schreibe ich leidenschaftlich gerne und halte meine Gedanken, inspiriert durch Schicksale, Lebensveränderungen oder Erlebnisse auf Papier fest. Manchmal lustig, manchmal traurig, aber immer ein wenig zum Nachdenken.
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