Horst und Hilda feiern bald ihre diamantene Hochzeit, es wird ein besonderer Tag werden, doch das wussten nur sie und ihre Kinder.
Sie kannten sich schon seit ihrer Jugend, immer wieder hatten sich ihre Wege gekreuzt. Jedoch mehr als ein paar nette Worte oder ein liebes Lächeln war es nie. „Und doch spürten sie immer diese schöne Kribbeln im Bauch.“
Für einige Jahre verloren sie sich aus den Augen, jedoch nicht aus dem Gedächtnis und Herzen.
Und dann kam dieser unausweichliche Moment. Horst war mit seinen Freunden zum Baden gefahren und da sah er sie. „Hilda“ inmitten ihrer Freundinnen stand sie und lachte. Ja, es war wohl ihr Lachen, das ihm schon immer so an ihr gefiel. Mit leuchtenden Augen und stark klopfendem Herz ging er auf sie zu, es brauchte keine Worte, denn Beide wussten, wie es nun weiter gehen würde.
Und ab diesem Zeitpunkt waren sie ein Paar, fürs Leben. Es begannen wunderschöne Jahre und zwei Kinder machte ihr Glück perfekt.
Die Jahre vergingen viel zu schnell, Horst und Hilda genossen ihr Leben und ihre Liebe zueinander. Sie waren ein Paar wie es nur wenige gibt. Natürlich waren sie nicht immer einer Meinung, doch mit Liebe, Respekt und Verständnis schafften sie alle Hürden des Lebens. Leider wurde Hilda in den letzten Jahren sehr krank und es wurde immer schlimmer. Oft sagte sie zu Horst:
„Horst, weißt du noch was wir uns immer versprochen haben?“ „Natürlich meine Liebe, wie könnte ich das je vergessen“
Zu Beginn ihrer Liebe, gaben sie sich ein Versprechen.
Wenn das Leben des anderen nicht mehr lebenswert ist, jeder Tag nur unter Qual zu Ende geht. Dann wird einer dem anderem helfen, sie nannten es immer: „Unsere Zeitmaschine“ ,wir reisen dann gemeinsam zurück, bis zu dem Zeitpunkt da unsere Liebe begann. Wer immer dann noch in der Lage ist, wird dem anderen die Liebesgeschichte von Horst und Hilda erzählen.
Voller Zärtlichkeit und Dankbarkeit für die vielen schönen Jahre, sieht Horst seine Hilda an. Sie sieht in seine Augen und empfindet das Gleiche wie er. Auch Horst ist schon von Krankheit gezeichnet, doch geht es ihm noch besser als Hilda.
Wir werden unsere diamantene Hochzeit noch mit all unseren Lieben feiern. Noch einmal, im Kreise der Familie sein und Abschied nehmen. Wir werden nicht traurig sein, es gibt keinen Grund dafür. Unser Leben war schön und gut, wir hatten es genossen, wir wollen dankbar dafür sein, was wir hatten.
Und so kam der Tag, an dem ihre Kinder alles für dieses Fest vorbereiteten. Sie zogen ihrer Mutter ein hübsches Kleid an und machten ihre Haare schön. Hilda konnte ihr Bett nicht verlassen, es fehlte ihr an Kraft, auch sah sie alles wie durch einen Schleier, doch ihr Geist war noch klar. Auch Horst zog sich seinen guten Anzug an, er wollte an diesem Tag für seine Hilda hübsch aussehen. Sie lauschte den Worten von Horst und war dankbar für seine Berührungen.
Es war ein langer Tag für die beiden gewesen, sie sehnten sich nur noch nach „ ihre Zeitmaschine“. Sie waren aufgeregt und es fühlte sich beinahe so an, wie damals, als sie ihre erste Verabredung hatten.
So wie damals, hatten beide für diesen Moment alles vorbereitet. Natürlich wussten sie damals nicht, wer ihre Zeitmaschine in Bewegung setzen wird. Und so war es an Horst und er gab Hilda den „Fahrschein“ in die Hand, er half ihr dabei ihn zu entwerten, das gleiche machte er mit seinem „Fahrschein“. Er legte sich zu Hilda in das Bett, legte ihren Kopf auf seine Brust und begann mit ihrer Geschichte.
Es waren einmal ein hübsches Mädchen, Namens Hilda und ein junger Bursch, Namens Horst…
Am nächsten Morgen gingen die Kinder gemeinsam in das Schlafzimmer ihrer Eltern. Und das Bild, das sich ihnen bot, strahlte so viel Liebe, Zufriedenheit und Ruhe aus. Ja dachten sie, wo immer ihr nun seid, wir wissen ihr seid glücklich und gebt auf uns acht.
Natürlich besprachen die Eltern ihr Vorhaben mit ihren Kindern, sie wollten sie nicht unvorbereitet lassen. Es gab viele Gespräche deswegen und die Kinder waren lange dagegen.
Doch nun sahen sie ihre Eltern zufrieden und vereint in „ihrer Zeitmaschine“, mit einem zufriedenen Lächeln im Gesicht. Die Geschwister sahen sich an und jeder wusste, „Ja, so war es richtig und gut“.