Noch liege ich entspannt und geborgen, hunderte Kilometer entfernt von meinem Zuhause, am warmen Strand des Südens. Die Sonne streichelt meine Haut, fremdländische Klänge tanzen durch die Luft, und exotische Speisen verführen meine Sinne. Der Tag gehört allein dem Augenblick – einem flüchtigen, kostbaren Jetzt, das sich wie ein Seidentuch um meine Gedanken legt.
Ich lasse mich treiben von Tagträumen, verliere mich in der Schönheit eines Sonnenuntergangs, der das Meer in flüssiges Gold taucht. Doch es ist der Wind, der mich aus meinen Gedanken lockt – zärtlich spielt er mit meinem Haar, flüstert mir Geschichten zu, bringt mich zum Lächeln, zum Summen seiner Lieder. Die Wellen antworten ihm, erzählen von fernen Ländern, von Menschen, die ich nie traf, und von Sehnsüchten, die mir seltsam vertraut erscheinen. Ich sehe Bilder vor mir und erkenne mich wieder.
Ein Ehepaar, das Händchen haltend Muscheln sammelt. Ein Kind, das zum ersten Mal das Meer berührt und glücklich ist. Und wenn ich ganz still bin, höre ich, wie die Wellen kommen und gehen, wie Gedanken, wie Atemzüge, wie das Leben selbst.
„Erzählt mir mehr“, flüstere ich dem Wind zu. Und er tut es. Er spricht von einer Frau, die am Meer liegt – nicht nur körperlich, sondern mit ihrer ganzen Seele. Er spricht von Leben, von Liebe, von Abschied und Heimkehr. Ich lausche, werde Teil dieser Geschichten.
Doch inmitten all dieser Schönheit schleicht sich ein anderes Gefühl ein. Ein zartes Ziehen, das mich an Zuhause erinnert. Und plötzlich freue ich mich darauf. Auch wenn dort der Herbst bereits seine grauen Schleier ausbreitet, weiß ich: Zuhause ist mehr als Wetter. Es sind die Menschen, die mich erwarten. Die Wärme ihrer Stimmen, die Freude in ihren Augen. Nur wer ein Zuhause hat, das von Liebe und Geborgenheit erfüllt ist, weiß, wie schön das Heimkommen sein kann.
Ich reise gern. Aber nur, weil ich weiß, dass das Wiederkehren genauso kostbar ist wie das Aufbrechen. Noch genieße ich die südliche Wärme, das Spiel von Wind und Wellen, die Geschichten, die mir das Meer zuflüstert. Doch in meinem Herzen wächst bereits die Vorfreude – auf das Heimkommen, auf das Wiedersehen, auf das Leben, das mich dort erwartet.