Was vermisst du? fragte mich meine langjährige Freundin plötzlich, und ihre Worte stimmten mich sehr nachdenklich. Ich wurde still, und ließ meine Gedanken weit zurückreisen.
Ich vermisse die Welt, als ich ein kleines Mädchen war, alles war leichter, heller, fröhlicher und geheimnisvoller.
Ich vermisse die Zeit, in der Mama meine Probleme mit einem Lächeln oder einer Umarmung löste.
Ich vermisse die Zeit, als ich inmitten meiner Geschwister aufwachsen durfte, als kleine Probleme so groß waren und alles wieder gut wurde.
Ich vermisse den Gedanken, dass zu Weihnachten das Christkind mit goldenen Flügel und lockigem Haar die Geschenke bringt.
Ich vermisse mein Vertrauen in die Menschen, bevor Enttäuschungen mein Leben prägten.
Ich vermisse dieses unbeschwerte, schöne, herzliche Lachen über Dinge, die nur ich lustig fand.
Ich vermisse die Unschuld und den Glauben, die nur ein Kind hat, frei von Zweifel und Misstrauen.
Ich vermisse den Gedanken, dass Märchen wahr werden können, wenn man nur fest daran glaubt.
Und am meisten vermisse ich meine Träume, das alles wieder gut wird, das ich alles erreichen kann, und meine naiven Gedanken an das Gute.
Ein wenig traurig, jedoch mit einem Lächeln kehrte ich wieder zurück in das Jetzt. Und ich bin dankbar für die unbeschwerte und schöne Kindheit, die ich erleben durfte.
Verschmitzt lächle ich meine Freundin an und sage: „Träume habe ich noch immer und den Glauben an das Gute habe ich noch.“ Doch alles, was ich vermisse, habe ich nicht wirklich verloren. Es lebt in meinen Erinnerungen weiter, zeigt sich in so manchen kleinen Gesten, oder findet seinen Platz in meinen kleinen, Geschichten. Das Erwachsenwerden ist nicht das Ende – es ist der Beginn einer neuen kostbaren Zeit, die ich mit inniger Dankbarkeit genieße.
Ich vermisse viel – ja. Aber ich trage auch viel in mir. Und das ist ein Geschenk, das bleibt.
„Und was vermisst du?“