Ein schöner Tag geht zu Ende und Henriette genießt diesen milden Abend in ihrem Garten. Wie so oft in letzter Zeit, denkt sie über ihr Leben nach und sie stellt sich die Frage.
Hätte ich mein Leben anders leben sollen, einen anderen Weg einschlagen sollen?“
Henriette fühlt sich an manchen Tagen so unglücklich, unverstanden, einsam es gibt auch Wünsche, die sich in ihrem Leben nicht erfüllt haben.
Sie sagt zu sich „es ist wohl normal, dass man im Alter über sein Leben nachdenkt?“
Natürlich ist es normal, ich muss doch erst einmal viele Jahre gelebt haben (viel erlebt haben) um über das Leben nachzudenken.
„Jeder gelebte Moment hat meine Zukunft geschrieben“
Heute ist wieder so ein Tag, an dem sich Henriette die Frage stellt „lebte ich mein Leben, oder lebte ich ein Schattenleben?“ So stellt sie sich einige Fragen und versucht ehrlich darauf zu antworten.
Fühle ich mich leer? – Übertreibe ich zu vieles? – Beschäftige ich mich zu viel mit dem Leben anderen Menschen, um von meinem eigenen Leben abzulenken? – Möchte ich mein Leben grundlegend ändern?
All diese Fragen kann sie mit einem klaren „NEIN!“ beantworten, das ist doch gut so, sagt sie zu sich.
Bin ich glücklich oder unglücklich, warum weiß ich das oft nicht? Um eine Antwort darauf zu finden, stellt sich Henriette wieder einige Fragen.
Fehlt es mir oft an Energie, möchte ich mich öfter verkriechen und in Ruhe gelassen werden?
Jammere ich zu viel und ändere doch nichts?
Fallen mir die schönen Dinge im Leben noch auf (das Zwitschern der Vögel, ein schönes Lied, das im Radio gespielt wird, ein gutes Essen, kann ich die schöne Natur genießen)?
Bin ich oft krank, gestresst, traurig?
Habe ich noch Ziele und Pläne in meinem Leben?
Hab ich noch Spaß in meinem Leben, kann ich noch lachen?
Denke ich nur daran wie hart das Leben zu mir ist, dass die Welt ungerecht und grausam ist?
Kann ich mit mir alleine sein, oder muss ich jede freie Minute verplanen?
Liegt das Beste in meinem Leben schon hinter mir, oder habe ich noch Pläne für meine Zukunft?
Hat das Leben noch einen Sinn?
Auch diese Fragen kann Henriette zu ihrer Zufriedenheit beantworten.
Und für einen kurzen Moment denkt sie sich, würde ich am Ende meines Lebens stehen, was möchte ich rückgängig machen? Gibt es Sehnsüchte, die nie erfüllt wurden?
Da denkt sie an einen Bericht, den sie vor kurzem gesehen hat. Sterbebegleiterinnen berichteten über 5 Dinge, die Menschen am Ende ihres Lebens am meisten bereuen.
Um das es mir nicht so ergeht, denkt sich Henriette, werde ich folgendes in meinem Leben beachten, ich möchte einmal freudig auf mein Leben zurückschauen und nichts bereuen.
Die Selbstverständlichkeiten bewusst wahrnehmen und genießen, schöne Momente ganz bewusst genießen.
Sich Zeit nehmen für die wirklich wichtigen Dinge, Dinge, die mir wichtig sind.
Das eigene Lieblingsleben leben, den Mut haben, ab und zu anders zu sein und nicht immer auf den perfekten Moment zu warten.
Zu meinen Gefühlen und Gedanken stehen, ich verstecke meine Gedanken nicht länger, auch wenn sie für andere unbequem und unangenehm sind. Wahre Freunde verstehen und spüren es, wenn ich nicht gut drauf bin.
Ich erlaube mir, glücklich zu sein, mir eine reine „Ich-Zeit“ zu nehmen, mit einem lieben Menschen Zeit verbringen, MIR, einen Wunsch zu erfüllen.
Um glücklich zu sein und ein erfülltes Leben zu haben, braucht es nicht viel. Mit dem zufrieden zu sein was man hat, nicht immer auf der Jagd nach neuen Wünschen zu sein. Dankbar zu sein für ein gesundes und erfülltes Leben. Seine Familie schätzen, auch wenn sie eine andere Meinung haben. Nicht immer recht haben müssen, manchmal dem anderen das Gefühl geben „du bist klüger“ das ist manchmal, klüger.
Mit einem guten Gefühl, zufrieden und glücklich für heute, geht Henriette in das Haus, gibt ihrem Mann einen Kuss und sagt „DANKE“. Er sieht sie überrascht an und sagt, „für was?“ Henriette lächelt ihn an und antwortet: „Dafür, dass du immer für mich da bist, wenn ich traurig, unglücklich und wütend bin und auch für den wertvollsten Inhalt in meinem Leben, unser Kind“
Und wenn mich wieder die Frage quält „lebe ich mein Leben, was wäre wenn….?“
Dann ziehe ich Bilanz und werde wieder feststellen, „ja, ich lebe mein Leben und es ist schön!“