Die Liebe stirbt nicht über Nacht. Sie stirbt langsam, schmerzhaft – und man vergisst sie nie.
Es gibt viele Formen der Liebe: Schwesternliebe, Nächstenliebe, Eigenliebe, Mutterliebe, Hassliebe. Doch wer wünscht sich nicht die Liebe zu einem Partner – und von ihm geliebt zu werden?
Bin ich verliebt oder liebe ich? Es ist nicht dasselbe. Verliebtsein ist wie ein Rausch – ein wunderbares Glücksgefühl, eine romantische Anziehung. Man sieht die Welt durch die rosarote Brille. Es ist wie ein Feuerwerk, explosiv, hell, schön aber nicht von Dauer, denn all diese plötzlichen Gefühle verblassen schnell. Es ist nur ein kurzer, intensiver Moment.
Liebe dagegen ist mehr. Sie ist Sehnsucht, Herzklopfen, der Wunsch nach Nähe. Man liebt die Schwächen und Stärken des anderen. Liebe bedeutet, füreinander da zu sein, sich gegenseitig zu unterstützen, gemeinsam zu leiden und sich miteinander zu freuen.
Liebe heißt, zu zweit eins zu sein – und dem anderen trotzdem seinen Freiraum zu lassen. Sie bedeutet Vertrauen, Respekt, Sicherheit und Geborgenheit. Nach Hause zu kommen, sollte sich anfühlen wie ein Netz über einem Abgrund.
Man teilt Geheimnisse, Erinnerungen und Ängste, und man darf einfach so sein, wie man ist.
Hat man das Glück, all das in einem Partner zu finden, der genauso empfindet, dann hat man wohl die wahre Liebe getroffen.
Doch was geschieht, wenn der Partner lügt, das Vertrauen immer wieder bricht und trotzdem sagt: „Ich liebe dich“?
Was ist das für eine Liebe, wenn sie nur verletzt – immer und immer wieder?
Natürlich glaubt man dieser Person – immer wieder. Doch irgendwann, ganz leise und unmerklich, verwandelt sich Vertrauen in Zweifel und Kontrolle. Und in diesem Moment beginnt die Liebe zu sterben.
Denn wenn das Vertrauen einmal gebrochen ist, bleibt nur noch Misstrauen. Der hintergangene Mensch beginnt, alles zu hinterfragen.
Dinge, die früher selbstverständlich waren, werden plötzlich zum Problem. Man fühlt sich hintergangen, verletzt, verraten – leer, hohl, kraftlos. Man möchte sich nur noch in einen dunklen Raum zurückziehen. Dieser seelische Schmerz ist mit keinem körperlichen zu vergleichen.
Und doch wünscht man sich, alles möge wieder so werden wie früher. Denn die Liebe ist noch da – tief verborgen hinter einer Mauer.
Aber kann man jede Mauer einreißen?
Das liegt nun am Partner. Wenn er wirklich liebt, wird er an sich arbeiten. Und wenn er es allein nicht schafft, sollte er sich professionelle Hilfe holen.
Ist er dazu bereit, kann er das Vertrauen vielleicht zurückgewinnen – doch der Weg dorthin ist lang und steinig.
Und selbst wenn es gelingt – ein Funke Misstrauen wird immer bleiben.





