Unserer Mutter gelang es Jahr für Jahr, diesen Tag für uns Kinder zu einem besonderen Erlebnis zu machen.
Heute frage ich mich: Was bedeutete Weihnachten eigentlich für sie? Wir waren sechs Kinder, hatten einen Vater, dem alles gleichgültig war und für den der Alkohol stets an erster Stelle stand. Meine Mutter musste Schulden machen, nur damit Geschenke unter dem Baum lagen und ein gutes Essen auf dem Tisch stand. Damals ahnten wir Kinder nichts von dem, was unsere Mutter auf sich nahm, damit dieser Abend für uns zu einem unvergesslichen Fest wurde.
Sie gab alles, um an diesem einen Abend ihre Kinder glücklich zu sehen.
Auch heute freue ich mich noch immer auf Weihnachten – dieser Abend bedeutet mir viel.
Ich habe nur ein Kind, einen erwachsenen Sohn, und es ist mir ein tiefes Anliegen, dass Weihnachten für ihn auch im Erwachsenenalter ein echtes Fest bleibt.
Heute feiern wir Heiligabend bei ihm und seiner Frau; auch ihre Eltern sind dabei, und wir verbringen diesen Abend als eine vereinte Familie.
Gerade deshalb wünsche ich mir, dass er sich an die Weihnachtsfeste seiner Kindheit erinnert — an jene Zeit, in der unsere Stube voller Menschen war, voller Stimmen, Wärme und Nähe. Dieses Gefühl von Geborgenheit und Zusammenhalt soll er nicht verlieren, sondern als kostbare Erinnerung behalten.
Leider gelingt mir das nicht. Mein Sohn hat den Glauben an Weihnachten verloren; für ihn bedeutet es vor allem Stress.
Hätte er eigene Kinder würde Weihnachten für ihn denselben Zauber bewahren, den er einst als Kind gespürt hat – dieses warme, leuchtende Gefühl, das ein Leben lang im Herzen weiterklingt.
So viel von der ursprünglichen Magie ist verlorengegangen – nicht nur bei ihm, sondern in der Welt insgesamt.
Eine Erinnerung für mich, bleibt jedoch lebendig: Das leise Läuten des Glöckchens, das ankündigte, dass das Christkind gekommen war.





