Alles begann mit einem Traum

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Immer wieder hört man von Geschichten, die aufgrund von Corona entstanden sind. Ja, und da gibt es eine sehr nette, die ich euch gerne erzählen möchte.

 

In einer Gemeinde im Mühlviertel, lebt eine leidenschaftliche Frau, die sich für Kräuter und ihre Wirkstoffe begeisterte. In ihren Träumen sah sie einen Garten, in dem Menschen zusammenkamen, egal ob

jung oder alt, reich oder weniger reich. Jeder sollte die Maggi und den Zauber der Kräuter kennen lernen und erleben, zur Ruhe kommen und sich an den Düften erfreuen. Sie war von diesem Gedanken beseelt und wusste, dass sie diesen Ort erschaffen wird. Gemeinsam mit ihrem Partner und einigen Gleichgesinnten begannen sie, diesen Traum Wirklichkeit werden zu lassen.

 

In erster Linie brauchten sie ein passendes Grundstück, und es dauerte nicht lange, bis sie das geeignete fanden. “Es war perfekt!“  Als die Kräuterfee

das Grundstück betrat, fühlte sie sich sofort wohl. Sie spürte die gute Energie des Bodens und wusste, ihre Kräuter werden hier gut gedeihen.

Es gab natürlich Menschen, die das belächelten und meinten: „Das funktioniert nicht.“ Doch sie ließ sich nicht abhalten, denn sie spürte die Kraft und Energie dieses Ortes. Sie wusste, dieser Garten würde etwas Besonderes werden.

Zu siebt begannen sie voller Zuversicht und einer schönen Illusion, diesen Kräutergarten zu gestalten.

Doch der Garten brauchte auch einen Namen, und so überlegten sie hin und her. Der Name sollte ansprechend und einladend sein. Schließlich fanden sie den passenden Namen:

„Kräuter – und Naschgarten – für Jung und Alt“.

 

Die Arbeiten wurden gerecht verteilt: Den Männern wurden handwerkliche Tätigkeiten zugewiesen, während die Frauen sich um das Pflanzen, Pflegen und Organisieren kümmerten. Doch auf diesem Grundstück lebt auch ein geheimnisvoller Kräuterkobold. Wenn die Männer Rasen mähen, schaffen sie kaum zwei Runden, bevor der Rasenmäher den Dienst verweigerte. „Was machen wir nun?“, fragten sie sich und setzten sich auf die Gartenbank, um ihren Durst zu stillen. Nach einer kurzen Pause starteten sie den Rasenmäher erneut, und wie durch Zauberhand lief er wieder, wie geschmiert. Bis heute hat sich daran nichts geändert, ob es diesen Kräuterkobold wohl wirklich gibt?

Sie bearbeiteten den Boden mit Hingabe, legten Beete und eine Wasserstelle an. Auch ein Sitzplatz neben einer schönen Rose, deren Duft zum Träumen verführt, wurde geschaffen. Sie pflanzten viele Kräuter und ihre Zahl wuchs ständig. Es sollte für jedes Wehwehchen, in der „Apotheke der Natur“ etwas zu finden sein. Die Vielfalt war berauschend – inzwischen kann man sich an ca. 80 Pflanzen erfreuen.

 

Hier können nun Menschen aller Altersgruppe eintauchen, naschen, schnuppern und die heilende Kraft der Natur spüren.

Und so blühte der Garten auf, umgeben von Liebe, Hoffnung und den Duft der Kräuter.

Die Menschen kamen, um zu lernen, zu teilen und zu genießen – und der verzauberte Kräutergarten wurde zu einem Ort der Gemeinschaft und des Glücks. Wenn die Menschen diesen Ort verlassen, verlassen sie ihn mit einem zufriedenen Lächeln.

 

 

An lauen Sommerabenden werden am Lagerfeuer mystische Geschichten erzählt. Zum Beispiel – woher, hat die Schafgarbe ihren Namen? Ich wusste es nicht und wenn ihr es erfahren möchtet, könnt auch ihr diesen Garten besuchen und den Geschichten lauschen. Im Gedanken sieht die Kräuterfee bereits eine neue Herausforderung. Sie möchte auch den Kindergart und Schulkinder, die Kraft der Heilkräuter näherbringen und sie für dieses Projekt begeistern. Sie muss lächeln, denn im Gedanken sieht sie bereits Kinder jeden Alters, die begeistert ihren Geschichten zuhören.

 

 

 

In der Zeit um den 15. August treffen sich die Kräuterfreunde zu einem geselligen Nachmittag, um gemeinsam ihren duftenden Kräuterbuschen zu binden. Wer Rat und Hilfe benötigt wendet sich vertrauensvoll an die fachkundigen Kräuterfrauen, die mit Freude und Fachwissen zu Seite stehen. Sorgfältig werden die passenden Kräuter ausgewählt, denn jedes Kräutlein birgt seine eigene Heilkraft und Geschichte. Die Anzahl der Kräuter soll „magisch“ sein: Mindestens sieben (die Zahl der Wochentage und der Sieben Schmerzen Mariens), aber auch neun (drei mal drei, die Heilige Dreifaltigkeit), zwölf (die Zahl der Apostel), vierzehn (die Zahl der Nothelfer), vierundzwanzig (zweimal zwölf), zweiundsiebzig (sechsmal zwölf, das Alter Mariens) oder gar siebenundsiebzig oder neunundneunzig sind möglich. Die Dreizahl gilt seit jeher als heilig, die Neun verstärkt die Drei, und die Sieben hat vor allem in der jüdischen-christlichen Tradition eine besondere Bedeutung.
Mit selbstgebackenen Keksen, frischen Früchten aus dem Garten und eine Menge Spaß vergeht die Zeit wieder viel zu schnell. Wenn die Sonne den Himmel in ein warmes rot taucht, kehrt jeder glücklich und zufrieden mit seinem selbstgebundenem Kräuterbuschen nach Hause zurück.
Am 15.August werden die Kräuterbüschel in der Kirche gesegnet. Der gesegnete Kräuterbuschen bringt nach altem Volksglauben Schutz und Gesundheit und erhält daher einen besonderen Platz im Haus.

Es ist ein Tag voller Magie und Gemeinschaft, an dem alte Bräuche lebendig werden und die Herzen der Menschen berühren.

 

Wenn der Sommer seinen Höhepunkt erreicht hat, und die Kräuter ihre Kraft aus der Natur aufgenommen haben. Dann spenden sie für jedermann Wohlbehagen und Gesundheit, denn die Apotheke der Natur hält für jedes Wehwehchen ein Heilmittel parat. Ja, und dann ist es wieder so weit: Die Kräuterfreunde treffen sich wieder in ihrem idyllischen „Kräuter und Naschgarten“. Ausgerüstet mit Scheren, Fäden, Körbchen und einer großen Portion Begeisterung ernten sie die Vielfalt an Heilpflanzen. Immer wieder hört man. „Wofür ist das gut, und was mache ich aus diesem Kraut?“ „Soll ich einen Tee, eine Tinktur, eine Creme herstellen, oder was kann man daraus machen?“ „Verwende ich es frisch, oder soll ich es trocknen?“
Und wieder sind es die fachkundigen Kräuterfrauen-Männer, die ihr umfangreiches Wissen an die Fragenden weitergeben. Es ist ein emsiges Pflücken, Schneiden und Zupfen, begleitet von fröhlichem Plaudern und herzhaften Lachen.
Mit Körben voller duftender Kräuter und neuen Erkenntnissen, verlassen die Kräuterfreunde zufrieden diesen beglückten Ort.

Wer einmal den betörenden Duft einer frisch gemähten Wiese eingeatmet hat, das weiche, feuchte Moos im Wald unter nackten Füßen spürte oder den aromatischen Duft der Kräuter in der Luft wahrnahm, der flüstert aus tiefstem Herzen: „Danke, danke, danke für diesen wundervollen Genuss“.

 

 

 

 

 

Ruhig ist es nun geworden, im Kräuter– und Naschgarten.
Noch einmal sind die Kräuterkundigen emsig durch die Beete geschritten, haben sorgsam die letzten Blüten und Blätter geerntet und alles für die bevorstehende Ruhephase vorbereitet. Die letzten Samen wurden behutsam gesammelt, um im kommenden Jahr in neuem Leben zu erblühen. Alles verblühte wurde zurückgeschnitten, um im Frühling in voller Pracht wieder neu auszutreiben. Einige Früchte stehen noch und würden zum Reifen noch etwas Sonne gebrauchen. Am Morgen liegt bereits der Nebel geheimnisvoll über dem gesamten Garten. Friedlich und geheimnisvoll ruht er da, als würde er ein altes, wohlgehütetes Geheimnis bewahren.
Die ersten Sonnenstrahlen brechen durch den Nebel und tauchen den Garten in ein sanftes, goldenes Licht. Die Blätter der Kräuter glitzern wie Diamanten besetzt, und die letzten Früchte leuchten in satten Farben. Ein leichter Windhauch trägt den Duft von Lavendel und Rosmarin durch die Luft, während die Vögel ihr Morgenlied anstimmen.
In dieser stillen, magischen Atmosphäre scheint die Zeit stillzustehen. Jeder Moment ist erfüllt von einer tiefen, romantischen Ruhe, die das Herz berührt und die Seele streichelt. Der Garten, ein Ort der Harmonie und des Friedens, lädt dazu ein, innerzuhalten und die Schönheit der Natur in vollen Zügen zu genießen.

Es ist, als würde der Garten selbst ein tiefes, zufriedenes Seufzen von sich geben, bevor er sich in die wohlverdiente Ruhe begibt.

 

Doch unser Gartenjahr ist noch lange nicht zu Ende. Es wird sich noch vieles ereignen, und so manches Geheimnis wartet darauf, entdeckt zu werden. Lasst euch überraschen, welche Geschichte der Kräuter- und Naschgarten noch für uns bereithält. Jeder Tag birgt neue Wunder und zauberhafte Momente, die nur darauf warten, von uns erlebt zu werden.

 

 

 

„Glück gibt es nicht zu kaufen, aber ein jeder hat die Möglichkeit, es zu pflanzen.“

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Über die Autorin
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Liselotte

Seit vielen Jahren schreibe ich leidenschaftlich gerne und halte meine Gedanken, inspiriert durch Schicksale, Lebensveränderungen oder Erlebnisse auf Papier fest. Manchmal lustig, manchmal traurig, aber immer ein wenig zum Nachdenken.
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