Allerseelen – Die Reise der Seele

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Heute ist Allerseelen – ein Tag der Stille, des Gedenkens und der inneren Einkehr.

Ich werde nachdenklich und spüre, wie sich mein Herz öffnet für all jene Seelen, die es einst berührt haben. Manche sind gegangen, andere verweilen noch in meiner Nähe – doch alle haben Spuren hinterlassen, tief und liebevoll.

Eine Seele stirbt nie. Sie wandert durch die Zeiten und sucht sich immer wieder einen neuen Körper,

um zu lernen, zu wachsen, zu lieben – und manchmal auch zu leiden. Mit jedem Leben beginnt sie neu, lässt Vergangenes hinter sich, und doch – nichts geht je ganz verloren.

Manchmal, in einem flüchtigen Moment, spüren wir ihre Erinnerung. in Ort wirkt vertraut, obwohl wir ihn nie zuvor betreten haben. Ein Mensch begegnet uns, und wir fühlen uns in seiner näher wohl.

Dann sagen wir: „Ich hatte ein Déjà-vu.“

Doch vielleicht ist es mehr als das. Vielleicht ist es die Seele, die kurz innehält, und sich erinnert, an ein anderes Leben, in einer anderen Zeit.

Heute, an Allerseelen, gehe ich in mich und spreche mit meiner Seele und lausche ihren Geschichten.

Ich weiß, sie hat viel erlebt, Freude, Schmerz, Licht und Schatten. Und manchmal, wenn ich an einen Ort komme, der mir unerklärlich vertraut ist, dann spüre ich sie ganz deutlich.

Ich schließe die Augen, und sie nimmt mich mit auf eine Reise in eine andere Welt. Und wenn ich dann wieder zurückkomme, bin ich erfüllt von Frieden und Dankbarkeit. Denn ich weiß: Meine Seele ist alt, weise und voller Liebe.

Und so gedenke ich heute an die Seelen meiner Vorfahren. Ich zünde für sie eine Kerze an und wünsche ihnen, dass sie immer wieder einen gesunden Körper finden, in dem sie strahlen dürfen, voller Freude, voller Leben. Meine Gedanken finden jedoch noch keine Ruhe, ich habe noch so viele Fragen.

An welcher Stelle befindet sich die Seele? Hat sie einen festen Platz in unserem Körper?.

Ich überlege, wo schmerzt die Seele es am meisten, wenn sie traurig ist. Ich denke sie sitzt im Brustkorb, ganz nah beim Herzen. Denn manchmal kann man es nicht unterscheiden, ist es das Herz, oder die Seele, die leidet?

Auch diese Frage stellt sich mir: Hat jeder Mensch eine Seele?

Warum sagt man öfter: „Der hat keine Seele „? Vielleicht ist es nur eine Redewendung, um das Unbegreifliche in Worte zu fassen. In diesem Fall hat sich die Seele versteckt, zurückgezogen, der Mensch fühlt eine emotionale Leere. Ein Mensch, der innerlich leer ist, hat sicher großes Leid erfahren, wurde gequält, körperlich, seelisch, über viele Jahre. Solche Wunden verändern den Menschen und machen ihn gefühllos, grausam, ungerecht und kalt.

Doch die Seele ist da, denn jeder Mensch besitzt eine, die hat sich in die Tiefe des Körpers zurückgezogen, um weiteren Schmerz zu entkommen. Doch sie ist da, wartend, still und in Erwartung. Und manchmal gewinnt sie wieder an Vertrauen, dann zeigt sie sich wieder mit Gefühl und Menschlichkeit. In diesem Augenblick beginnt sie wieder zu strahlen und der Mensch beginnt wieder zu leben, zu lieben.

Vielleicht ist das die wahre Kraft der Seele: Nicht, dass sie immer sichtbar ist – sondern dass sie nie ganz vergeht.

 

 

 

Über die Autorin
Bild von Liselotte

Liselotte

Seit vielen Jahren schreibe ich leidenschaftlich gerne und halte meine Gedanken, inspiriert durch Schicksale, Lebensveränderungen oder Erlebnisse auf Papier fest. Manchmal lustig, manchmal traurig, aber immer ein wenig zum Nachdenken.
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