War es ein Traum? Oder eine Reise durch die Zeit?
Noch immer liegt der Duft von Tannenzweigen und warmem Wachs in der Luft, als hätte sich Weihnachten selbst in meine Sinne geschlichen.
Kling, klingt – das Glöckchen hinter der Tür ertönte leise, fast ehrfürchtig. Ein kleines Mädchen öffnete zaghaft die Tür zum Wohnzimmer. Ihre Augen waren groß, die Wangen gerötet von Aufregung. Und dann – ein flüchtiger Lichtschein, ein heller Schimmer, der durch das Fenster entschwand. Hatte sie es wirklich gesehen? Das Christkind?
Sie blickte zu ihrer Mutter, suchte Bestätigung, doch die Mutter lächelte nur sanft. Das Mädchen wandte sich dem Christbaum zu – und stand da, staunend, mit offenem Mund. Der Raum war erfüllt von warmem Kerzenlicht und ließ ihn märchenhaftes erscheinen. Lametta glitzerte an den Zweigen, Engelshaar lag wie zufällig auf den Ästen. Rote und goldene Kugeln, zarte Strohsterne und handgemachte Papierengel schmückten den Baum. Sternspritzer tanzten wie kleine Funken durch die Luft.
Die Mutter stimmte ein Lied an – „Leise rieselt der Schnee“ – und die Kinder sangen mit, andächtig, und voller Hingabe. Es war ein Moment des vollkommenen Glücks.
Nach den Liedern gab es Umarmungen und liebe Worte: „Frohe Weihnachten.“ Und dann sprach die Mutter: „Nun öffnet eure Päckchen und schaut, was das Christkind gebracht hat.“ Staunen, Lachen, leuchtende Augen – ein Fest der Freude begann.
Und ich? Ich erwachte. Noch hörte ich die Stimmen der Kinder, als wären sie ganz nah. Es dauerte einen Moment, bis ich begriff, dass ich wieder in meinem Bett lag. Doch da – auf meinem Kissen – lag ein feiner, silberner Faden. Engelshaar. Ich griff danach, zärtlich, mit einem Lächeln, das aus tiefster Seele kam.
Ja, ganz gleich wie alt man wird – das Christkind ist für alle da, die daran glauben. Und manchmal, in stillen Nächten, hinterlässt es einen Hauch von Wunder.





