Alle Jahre wieder, ich habe es bis heute nicht verloren, dieses schöne kindliche Gefühl. Es überkommt mich immer wieder, wenn ich den ersten Schnee erblicke.
Wie jedes Jahr bin ich doch überrascht, wenn ich am Morgen die Vorhänge zur Seite schiebe und dieses schöne Bild vor mir sehe. Die Erde ist mit einer Schneedecke überzogen, die Bäume sehen aus als wären sie mit Sahnehäubchen bedeckt worden. Kein Weg ist zu erkennen, noch hat kein Mensch und kein Tier seine Spuren hinterlassen.
Wie friedlich und unschuldig beginnt dieser Tag, noch weiß niemand, was er uns noch bringen wird. Doch nun möchte ich diesen Anblick genießen, innehalten und mich an dieser Pracht erfreuen. Die Vöglein sitzen aufgepustet in den Ästen, sie haben schon von ihrem Futter genascht. Immer werde ich ihren Futterplatz befüllen, denn sie finden jetzt nichts mehr am Boden. (Im Frühling werden sie es mir, mit ihrem Gezwitscher wieder danken)
So stehe ich am Fenster und fange am Morgen zu träumen an.
Ich sehe lachende Kinder mit roten Näschen und Bäckchen auf ihren Schlitten einen Berg hinunterrutschen. Andere wieder bewerfen sich mit Schneebällen und andere bauen einen Schneemann. Es gibt kein Streiten und kein Raufen, es ist ein schönes Bild, das sich mir bietet. Am See ziehen Manschen jeden Alters ihre Kreise, sie halten sich an den Händen oder drehen sich im Kreise.
Der alte Herr Huber hat seine Holzhütte wieder aufgebaut, mit Lebkuchenherzen und Tannengrün hat er sie schön geschmückt. Hier kann man sich mit heißem Tee oder Glühwein aufwärmen und manchmal bringt seine Frau Lebkuchen und Kekse für die Kinder vorbei. Niemand jammert von schlechten Zeiten, von der Freiheit, die sich manche Menschen wünschen, obwohl sie sie besitzen. Ein jeder möchte hier nur Spaß und Freude erleben, sich die Hände am Feuer wärmen, das Leben und die Gesundheit genießen.
Sanft lande ich wieder in der Gegenwart und langsam besinne ich mich meines Traumes. Nein, es war kein Traum, es waren Erinnerungen aus Kindertagen, die ich nicht missen möchte. Auch andere Erinnerungen werden nun wach, ich sehe mich vor dem Ofen sitzen und weinen, meine Mama hat meine Hände in den ihren und versucht sie zu wärmen. Wie gerne würde ich noch einmal weinen, weil mir die Hände von der Kälte so weh tun. Doch das Gefühl, meine kleinen Hände, in die meiner Mamas Hände zu spüren, ihre tröstenden Worte zu hören, wie gerne hätte ich das noch einmal.
Ja, ein wenig innehalten, diese Stille und diesen Frieden genießen, dankbar zu sein für unser schönes Land. Dankbar zu sein für die Gesundheit in dieser Zeit, die überschattet wird von Corona. Streit, Unzufriedenheit und Leid, viele Menschen, die sich aufopfern, um Menschen am Leben zu erhalten, das beherrscht zurzeit unsere Welt.
Es sind schlimme Zeiten, in denen wir nun leben, es gibt viele Menschen, die gegen eine Impfung für die Gesundheit sind. Sie sehen weder das Leid noch die Not, die dieses Virus verbreitet. Sie Demonstrieren ungeschützt zu Massen und verbreiten dadurch Corona an ihre Mitmenschen, sie gefährden auch ihre Liebsten und können ihnen den Tod bringen.
Ach, denke ich mir, ich schiebe diese krankmachenden Gedanken zur Seite, ich genieße diesen wunderschönen Morgen, diese Unschuld der Natur. Diese lückenlose Schneedecke deckt alles zu, für ein paar Monaten lässt sie die Erde ruhen. Die Erde hält inne und kommt zu ruh, der Boden ist nun gefroren und nichts Schlechtes dringt in ihm ein. Die Erde ist nicht undankbar, sie wird nicht übermütig, wenn es ihr gut geht, sie will nicht immer mehr und mehr. Sie möchte nur ihre Pracht und Schönheit für ein Jahr zeigen und voller Bescheidenheit sich im Herbst zurückziehen.
Ein wenig innehalten, das sollte jeder Mensch hin und wieder tun, sich an der Natur erfreuen, diese erhalten und nicht zerstören. Sich einmal bewusstwerden, wie kurz das Leben ist, dass mit Wut und Hass nichts Dauerhaftes erreicht wird. Wir alle, Leben nur um die Erde zu bevölkern, was wir daraus machen, liegt an uns. Macht, Gier, Geiz, Zorn, Egoismus, Falschheit und nie genug bekommen, all diese Eigenschaften sind schlechte Ratgeber, doch leider gibt es genug davon.
Genug von diesen negativen Gedanken, ich möchte mich an den schönen Dingen an diesen Morgen erfreuen. Den glitzernden Schnee bewundern und mich an seiner Reinheit erfreuen, den Schneeflocken beim Tanzen zuzusehen. Einen Schneemann möchte ich bauen, mich in den Schnee legen und einen Scheeengel machen.
Ein Blick aus dem Fenster und das Schöne sehen, ein wenig innehalten und dankbar sein. Mir hat es geholfen, ich habe viel Schönes an diesen Morgen gesehen, natürlich auch etwas aus der ungerechten Welt (die ist immer gegenwärtig). Doch ich möchte heute mit Dankbarkeit und guten Gedanken den Tag entgegentreten.
Ein jeder sollte hin und wieder, ein wenig innehalten